Cholesterin – häufige Fragen
Kann man mit Vitamin C hohe Cholesterinspiegel senken?
Natürliches Vitamin C (etwa aus Kiwi), auch als Ascorbinsäure bekannt, erfüllt unbestritten wichtige Aufgaben im Körper. Als Antioxidans fängt es freie Radikale ab, also aggressive Moleküle, die Gewebe und Zellen in unserem Körper angreifen. Es stabilisiert Blutgefäße und glättet deren Innenwände. Dadurch wirkt es zwar Anlagerungen in den Gefäßen entgegen, senkt aber nicht direkt den Cholesterin-Spiegel im Blut.
Hängen Cholesterin und Body-Mass-Index zusammen?
Der Body-Mass-Index (BMI) errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilo geteilt durch die Körpergröße im Quadrat. Beispielsweise 85 geteilt durch (1,76 mal 1,76), ergibt einen BMI von 27. Dies bedeutet Übergewicht! Das wiederum ist ein Faktor, der beim Entstehen erhöhter Cholesterinwerte eine Rolle spielt. Denn schon der Abbau von Übergewicht kann zu einer Reduzierung erhöhter Cholesterinwerte führen. Also besteht, zumindest indirekt, ein Zusammenhang zwischen Cholesterin und BMI.
Welche natürlichen Mittel gibt es gegen hohes Cholesterin?
Neben dem Einhalten bestimmter Ernährungsregeln und vernünftiger körperlicher Aktivität (Bewegung, Sport) lassen sich erhöhte Cholesterinwerte auch mit Stoffen aus dem Pflanzenbereich senken. Artischockenextrakt über eine vermehrte Cholesterin-Ausscheidung, Phytosterine in Sonnenblumen- oder Kürbiskernen), Äpfel (Pektin), Öle wie Oliven- und Sonnenblumenöl oder indischer Flohsamen können eine Cholesterinsenkung bewirken. Auch Omega-3-Fettsäuren, in fettem Seefischen wie Hering oder Lachs enthalten, können Blutfette (vor allem Triglyzeride, aber auch Cholesterin) reduzieren. Hohe Werte, vor allem wenn Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit oder Diabetes bestehen, lassen sich aber nur mit hochwirksamen Medikamenten wie Fibraten und Statinen senken.
Wann und wie oft sollte ich den Blutfettspiegel messen?
Für Gesunde empfiehlt es sich, alle zwei Jahre einen Gesundheitscheck machen zu lassen, bei dem die Lipid-Werte, also Gesamtcholesterin, LDL- und HDL Cholesterin sowie die Triglyzeride, gemessen werden. Liegen Erkrankungen vor wie Diabetes, KHK (koronare Herzkrankheit) oder Bluthochdruck, ist eine jährliche Kontrolle sehr zu empfehlen. Ist eine Therapie eingeleitet (zum Beispiel um hohe Cholesterinwerte zu senken) könnten sogar halbjährige oder noch kurzfristigere Kontrollmessungen nötig sein. Nur so lässt sich ein positiver Behandlungsfortschritt erkennen. Wenn bei der ersten oder auch bei einer Folgeuntersuchung unerwartet stark abweichende Werte auftreten, ist eine kurzfristige Kontrolle alle zwei bis vier Wochen immer sinnvoll.
Was vom Speiseplan streichen bei zu hohen Cholesterinwerten?
Zu ausgewogener, gesunder Ernährung gehören viele Lebensmittel, die kein oder nur wenig Cholesterin in unsere Mahlzeit bringen. Deshalb ist große Gelassenheit angesagt. Auch das viel beschimpfte Frühstücksei (dessen Eiweiß ja cholesterinfrei ist) ist, zumindest zwei bis dreimal wöchentlich, ist kein Problem.
Ausgesprochene Cholesterinbomben sind dagegen Innereien von Tieren wie Rind oder Schwein. Hirn zum Beispiel enthält 2000 mg Cholesterin je 100 Gramm, egal ob von Hammel, Kalb, Rind oder Schwein. Herz, Leber, Lunge, Niere aber schon wieder viel weniger, nämlich zwischen etwa 200 und 350 mg je 100 Gramm. Tierische Produkte sind allerdings die Hauptcholesterinlieferanten. Ungesund sind sicher, über längere Zeit genossen, auch Chips, Fast Food, Fertiggerichte, gehärtete Fette, gesättigte und Trans-Fettsäuren.
Gutes und schlechtes Cholesterin – was ist der Unterschied?
Bisher heißt im Volksmund das LDL-Cholesterin „böses“ Cholesterin und das HDL-Cholesterin „gutes“ Cholesterin. Beide sind sozusagen Cholesterin Unterarten oder auch „Transportmittel-Cholesterine“. Da Cholesterin schlecht wasserlöslich ist, kann es nur in Form einer Eiweiß-Fett-Verbindung, den sogenannten Liporoteinen, wie eben HDL und LDL, aus Leber und Darm in die Gewebe oder von den Gefäßen zurück transportiert werden. Da das LDL über die Blutgefäße Cholesterin zum Gewebe transportiert, kann es sich bei zu hohem Gehalt in Gefäßen ablagern. So trägt es zur Arteriosklerose bei.
HDL dagegen transportiert Cholesterin aus den Gefäßen zur Leber, vermindert so das Arteriosklerose-Risiko. Nach den Ergebnissen einiger neuerer Studien entstanden aber Zweifel an der uneingeschränkt positiven Einschätzung des HDL-Cholesterins.
Ist das Frühstücksei bei zu hohem Cholesterin verboten?
Inzwischen haben einige neuere Studien und zusätzliche wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer Neueinschätzung bei Ei und Cholesterin geführt. Ei ist ein sehr wertvolles Nahrungsmittel, das viele wichtige Stoffe wie Eiweiß, Fett (nur sieben Gramm pro Ei), Mineralstoffe und Vitamine enthält. Die sieben Gramm enthaltenes Fett weisen ein nahezu ideales Verhältnis zwischen gesättigten sowie einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf. Darmzellen bilden scheinbar einen gewissen Filter gegen Ei-Cholesterin und das im Ei enthaltene Lecithin verhindert wahrscheinlich, dass schädliches Cholesterin überhaupt in die Blutgefäße gelangt. Zubereitung der Eier (weichgekocht) und Haltung der Hühner (Freiland) haben auch positiven Einfluss auf den ungetrübten Genuss von zwei bis drei Eiern pro Woche.
Schädliche Cholesterinwerte – eine Erfindung der Pharmaindustrie?
Unbestritten ist, dass die Pharmaindustrie grandiose Umsätze und Gewinne mit Blutfett-Senkern erzielt hat und noch erzielt. Vor allem die sogenannten Statine, auch Cholesterin-Synthese-Hemmer genannt, bringen den Erfolg. Seit die Meinung verbreitet ist, dass hohe Cholesterinwerte ein hohes Risiko für das Erleiden von Herzinfarkt und Schlaganfall bedeuten, geht die Angst um. Viele würden am liebsten vorbeugend entsprechende Mittel einnehmen, um dieser drohenden Gefahr zu entkommen. Leider aber ist das Ganze nicht so einfach.
Völlig falsch ist die Aussage über gefährliche Blutfette natürlich nicht. Im Gegenteil, für manche Menschen kann die Therapie mit einem Statin sogar tatsächlich lebensrettend sein. Was sich aber langsam abzeichnet ist die Tatsache, dass hohes Cholesterin allein mit Sicherheit nicht für Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich ist. Hohes LDL-Cholesterin mag ein Risikofaktor sein, viele andere Faktoren spielen aber auch eine wichtige Rolle.
Ein weiteres Blutfett, die sogenannten Triglyzeride und deren entsprechend erhöhte Werte, die Aminosäure Homocystein, der Gerinnungsfaktor Fibrinogen, das Hormon Melatonin, das Lipoprotein a und ganz allgemein gewisse Entzündungsprozesse in der Gefäßwand (mit LDL- Beteiligung) gehören dazu. Nur wer diese Faktoren alle zur Beurteilung für ein Arteriosklerose Risiko mit einbezieht, kann zu einem vernünftigen Urteil und zur sinnvollen Therapie kommen.
Bewegungsmangel, Übergewicht, Alkohol und Rauchen sind höhere Risikofaktoren
Die Diagnostik zu erweitern wäre ein guter Schritt, um zu umfangreiche, vielleicht manchmal sogar unnötige Verschreibungen wegen „Cholesteringefahr“ zu vermindern. Entscheidend dabei ist natürlich, dass der Arzt konsequent auf Einhalten von Rauchverbot, Alkoholeinschränkung, gesunder Ernährung und Gewichtsabnahmemaßnahmen drängt. Denn große Beträge ließen sich einsparen, wenn wahre Risikofaktoren wie Alkohol und Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht als leicht zu vermeidende, aber sehr große Gefahren klarer erkannt würden. Wir haben es meist selbst in der Hand, ob wir unser Geld für natürliches Erhalten unserer Gesundheit oder für, oft mit Nebenwirkungen behaftete, teure Medikamente ausgeben.